Lieber nicht durch Weihnachten stressen lassen?

Passend zur Weihnachtszeit möchten wir kurz das Thema Stress aus einer anderen Perspektive vorstellen. Unsere Dozentin des Praxisseminars 4 im Bachelor-Programm, Jun.-Prof. Dr. Karina Held, beschäftigt sich seit einiger Zeit intensiv mit den Auswirkungen von Stress auf das menschliche Verhalten. Ihre Erkenntnisse fasst sie unter dem Titel „Inducing Stress in an Economist’s Lab:  Anti-Social Behavior under Acute Stress“ zusammen. Hierin beleuchtet sie die Frage, wie akuter Stress sich auf die Bereitschaft zu lügen auswirkt. 

Gerade die Weihnachtszeit empfinden etliche Leute als stressig – so müssen Deadlines vor der Weihnachtsfeier erreicht sein und nebenbei sollen auch noch Geschenke gefunden werden, die die des Vorjahres noch übertreffen... Ob sich das Verhalten im Beruf unter derart erschwerten Situationen ändert? 

Lügen omnipräsent im privaten und auch professionellen Leben. Beim Lügen lassen sich verschiedene Arten unterscheiden, die in Abbildung 1 zu sehen sind.

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Schatz, Du hast schon wieder das Licht angelassen

Das Campbell-Paradigma als Erklärungsansatz für individuelles Verhalten

Das Campbell-Paradigma ist ein von Florian Kaiser und Kollegen weiterentwickeltes Paradigma der psychologischen Einstellungsforschung, das von der Konsistenz von Einstellung und Verhalten ausgeht. Verhalten wird dabei nicht über subjektive Nutzenerwartungen erklärt, sondern als konsistente Spontanmanifestation individueller Einstellung. Damit unterscheidet sich das Campbell-Paradigma grundlegend von den weitverbreiteten Theorien auf der Grundlage rationaler Entscheidung, deren Prototyp die Theorie geplanten Verhaltens darstellt. Rational ist es nach diesen Theorien, wenn Verhalten möglichst Vorteile und keine Nachteile mit sich bringt, wenn Verhalten also einen möglichst hohen Nettonutzen besitzt.

Das Paradigma ist nach Donald T. Campbell benannt, der das Zustandekommen von Verhalten schon 1963 sinngemäß, wie folgt, erklärte: Verhalten, zum Beispiel beim Verlassen eines Zimmers das Licht löschen, ist grundsätzlich das Resultat zweier Einflussfaktoren: 

  • subjektive Wichtigkeit des Umwelt- und Klimaschutzes (damit ist die Umwelteinstellung einer Person gemeint) und 
  • objektive Verhaltenskosten, die mit einem Verhalten, in diesem Fall Licht löschen, verbunden sind (siehe Abbildung). 

Verhaltenserklärung im Rahmen des Campbell-Paradigmas

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Formal lässt sich diese Beziehung besser nicht deterministisch, wie bei Campbell vorgesehen, sondern probabilistisch beschreiben. Das bedeutet mehr oder weniger, dass die Einstellung der Person zusammen mit den spezifischen Verhaltenskosten die Wahrscheinlichkeit bestimmt, dass sich ein bestimmtes Verhalten bei entsprechender Gelegenheit manifestiert. Daher lässt sich folgern, dass nur wenn die persönliche Einstellung die Kosten des Verhaltens übersteigt, besteht eine realistische Chance, dass das Verhalten auch gezeigt wird. Diese spezifische Verhaltenserklärung des Campbell-Paradigmas dient ihrerseits als theoretische Grundlage der Einstellungsmessung

Einfach zu einfach

Kommen Demokratien noch klar?

 
einfachzueinfach.pngWie konnte es eigentlich passieren, dass wir am 24. Februar aus allen Wolken gefallen sind, weil Putin in die Ukraine einmarschierte? Warum waren wir so ahnungslos, so naiv, so vertrauensselig? Und warum glauben die meisten Russen Putin jeden noch so hanebüchenen Unsinn und wählen ihn und seine Partei? Wie bringen wir diese Dinge mit der Vorstellung zusammen, dass wir aufgeklärt sind, in einer funktionierenden Demokratie leben und Menschen die Lektionen aus der Geschichte gelernt haben?

Die Antworten auf diese Fragen erhält man, wenn man sich mit den Möglichkeiten und Grenzen beschäftigt, die Demokratien bei der Bewältigung komplexer Probleme haben. Das geschieht in dem Buch „Einfach zu einfach. Wie die leichten Lösungen unserer Demokratie bedrohen“. Ausgangspunkt aller Überlegungen ist ein echtes Dilemma, in dem Menschen schon seit sehr langer Zeit stecken. Einerseits treibt uns das Verlangen an, unsere Umwelt verstehen zu wollen. Psychologen sprechen dabei vom „Sense making Trieb“, der ähnlich stark ist, wie der Sexualtrieb. Andererseits ist unsere Umwelt viel zu kompliziert, als dass wir sie tatsächlich umfassend verstehen könnten. Wir sind mit unserem Trieb ständig überfordert, denn wir können ihn nicht wirklich befriedigen. Deshalb greifen wir zu Kompensationen. Könige, Kaiser und die Kirche haben jahrhundertelang die Welterklärung für uns übernommen. Aber seit wir in Demokratien leben, hat sich die Lage verändert. Seither ist es so, dass jede Lösung für ein gesellschaftlich relevantes Problem letztlich der Zustimmung einer Mehrheit bedarf. Das ist nun einmal das demokratische Prinzip. Die Lösungen werden den Menschen dabei von der Politik angeboten, in der ein ständiger Wettbewerb stattfindet, bei dem es darum geht, diejenigen, die abstimmen, davon zu überzeugen, dass die eigene Lösung die beste ist. Damit ist klar, dass die Qualität, zu der demokratisch produzierte Lösungen fähig sind, davon abhängt, wie gut die jeweiligen Mehrheiten über die anstehenden Probleme und deren Lösungen informiert sind. An dieser Stelle holt uns das Dilemma ein. Wir können gar nicht so gut informiert sein, wie wir müssten, wenn wir die richtigen Lösungen aussuchen wollen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Beschaffung von Informationen teuer ist und viel Mühe macht. Warum die auf sich nehmen, wenn die Stimme, die man bei der Wahl abgibt, praktisch kein Gewicht hat, weil man eben nur einer oder eine von Millionen ist?!

Messe Chance

Magdeburg ist im Aufbruch! 2022 wird viel passieren.

Nach der spektakulären Ansiedlung von Intel am Rande Magdeburgs, mit einer Investitionsumme von ca. 17 Milliarden Euro soll auch der Tunnel fertig gestellt werden. Darüber hinaus findet im April auch die Wahl eines neuen Oberbürgermeisters statt. Alle Zeichen stehen also auf Aufbruch.

Damit auch Sie vorbereitet sind, empfehlen wir Ihnen unsere berufsbegleitenden Studiengänge. Dafür werden wir auch dieses Jahr wieder auf verschiedenen Messen unterwegs sein. Darunter ist auch mindestens eine Premiere:.Morgen sind wir zum ersten Mal auf der größten Bildungs-, Job- und Gründermesse in Sachsen-Anhalt, der "Chance" am 1. und 2. April in der HALLE MESSE vertreten.

Wir freuen uns schon sehr darauf. Finden kann man uns in Halle 2, Stand M14.

https://www.chance-halle.de/

 

Solidarische Grundsicherung

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Ein moderner und nachhaltiger Sozialstaat braucht eine gesunde Mischung aus staatlicher Fürsorge und Eigenverantwortung.

Die Hartz-Reformen versuchten, die richtige Mischung mit dem Prinzip des Förderns und Forderns in der Grundsicherung herzustellen. Zahlreiche Menschen sind seither nicht mehr länger auf staatliche Fürsorge angewiesen, sondern können wieder für sich selbst sorgen.

Doch zeigen sich zunehmend auch Schwächen eines in die Jahre gekommenen Grundsicherungssystems, insbesondere an den Schnittstellen zwischen seinen unterschiedlichen Instrumenten (Regelleistung, Wohngeld, Kinderzuschuss, etc.). So zeigen sich, je nach Situation, gravierende Sprungstellen, sofern der Hinzuverdienst sich nur minimal ändert. Zum Beispiel erhalten Alleinerziehende mit einem Kind, ohne dass sich die Rahmenbedingungen ändern, mehr Geld, wenn das Kind nicht mehr fünf sondern sechs Jahre alt ist, jedoch wieder weniger Geld, wenn das Kind sieben bis 13 Jahre alt ist. Prof. Ronnie Schöb hat daher in seiner Arbeit „Eine neue solidarische Grundsicherung“ (erschienen als Working-Paper 2019/15 an der Freien Universität zu Berlin im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft) das bestehende Modell sozusagen minimalinvasiv weiterentwickelt. Die vorhandenen Instrumente sollen besser aufeinander abgestimmt werden.